Lost in discourse - Reichweite von Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit an Universitäten

Politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen finden sich auch in Debatten an Hochschulen wieder und erfordern eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. Welche Spielregeln braucht es dafür? Wie verhalten sich Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit zueinander? Kann es – je nach Kontext oder Schauplatz – Grenzen des Sagbaren geben in Lehre und Wissenschaft? Wie kann echter Dialog zwischen Menschen an der Universität gelingen, jenseits medialer Echokammern und Aufmerksamkeitsökonomie? Und welche Rolle und Verantwortung trägt bei alledem die Universität?

Dieses Symposium möchte einen Diskursraum öffnen und sucht mit Vorträgen, Panel-Diskussion und Workshops nach Antworten auf diese Fragen.

Moderation: Jan-Martin Wiarda.


PROGRAMM

09:00 Grußworte von Rektorin Frauke Melchior , Prorektor Marc Weller und Christiane Schwieren, zentrale Gleichstellungsbeaufagte
09:20 Keynote und Fragen: Hanno Kube (Universität Heidelberg), „Freie Wissenschaft – Der Auftrag der Universität“
09:50 Pause
10:00 Keynote und Fragen: Geraldine Rauch (TU Berlin)
10:30 Diskussion mit Keynote-Speaker*innen

11:00 Kaffee-Pause

11:30 Panel mit Kathia Serrano (Universität Heidelberg), Sarah Elsuni (Frankfurt UAS), Machiel Keestra (Universiteit van Amsterdam), Hannah Hecker (Universität Tübingen).

12:45 Mittagessen - Stehimbiss

14:00 Parallel stattfindende Vorträge/Workshops

Workshop 1: Verbindung durch Dialog: wie den Austausch von privaten Erfahrungen zur Reduktion gesellschaftlicher Polarisierung führen kann (Machiel Keestra)
Workshop 2: Multidirektionalität als Herausforderung? (Frederik Musall)
Workshop 3: Die Universität als Safe Space? (Christiane Thompson)

15.30 Kaffee-Pause

16:00 Synthese Workshopleitungen, Zusammenfassung und Abschluss


Informationen zu den Workshops

Workshop 1: Verbindung durch Dialog: wie den Austausch von privaten Erfahrungen zur Reduktion gesellschaftlicher Polarisierung führen kann
Nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern auch an Universitäten kann eine Tendenz zur Polarisierung beobachtet werden. Akademische Diskussionen und Debatten scheinen dieser Entwicklung kaum entgegenwirken zu können und echter Dialog wird an Universitäten wenig praktiziert. In diesem Workshop werden Teilnehmer*innen die erfolgreiche Keti Koti Dialogtisch-Methode kennenlernen. In den Niederlanden wurde diese Methode an mehreren Universitäten auch zum Thema Nahost-Konflikt erprobt.
Dr. Machiel Keestra hat Philosophie in Amsterdam und auch in Heidelberg studiert und ist promoviert in der Philosophie der kognitiven Neurowissenschaften. Er ist Wissenschaftsphilosoph am Institute for Insterdisicplinary Studies und Central Diversity Officer an der Universitaet Amsterdam. Er ist Mitbegründer einer eine effektiven Dialogmethode, der Stiftung Keti Koti Tafel, (https://www.ketikotitafel.nl/keti-koti-table ) und des Hauses des Dialogs in Amsterdam. (https://www.linkedin.com/in/machiel-keestra/ )

Workshop 2: Multidirektionalität als Herausforderung?
Multidirektionalität stellt eine diskursive Herausforderung dar, weil sie die Erwartung nach eindeutigen Narrativen und Positionierungen aufbricht. Dies erfordert, dass man sich selbstkritisch mit eigenen Unsicherheiten auseinandersetzt, was häufig unbequem ist. Dennoch ist diese Auseinandersetzung notwendig, da ein plurales Miteinander von der Akzeptanz und dem Umgang mit Ungewissheiten lebt. Der multidirektionale Diskurs erlaubt es, unterschiedliche Perspektiven zu integrieren und komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Letztlich ermöglicht er eine tiefere demokratische Auseinandersetzung, die auf der Anerkennung von Differenzen beruht.
Frederek Musall ist Experte für die jüdisch-arabische Philosophie des Mittelalters und für die vielfältigen Prozessen religiöser Pluralisierung und Differenzierung im Judentum in der Moderne. Seit 2023 ist Frederek Musall als Professor für Jüdische Studien/Religionswissenschaft an der Universität Würzburg tätig. Er ist Vertrauensdozent des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks und Gründungsmitglied des Zentrums für Interkulturelle Kommunikation, sowie Mitinitiator der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage.

Workshop 3: Die Universität als Safe Space?
Die Gestalt des universitären Diskursraums ist in den vergangenen Jahren an Debatten rund um die Nutzung von Trigger Warnungen und den Vorwurf eines steigenden Konformitätsdrucks zum Thema geworden. Anhand von Ergebnissen aus dem Projekt „Akademische Redefreiheit im universitären Bildungsraum“ soll ein Austausch zur institutionellen Ausgestaltung des Diskursraums Hochschule in Gang kommen unter der Leitfrage: Kann die Universität als Safe Space begriffen werden?
Christiane Thompson ist Professorin für Theorie und Geschichte von Erziehung und Bildung am Institut für allgemeine Erziehungswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. In dem DFG-geförderten Forschungsprojekt „Akademische Redefreiheit im universitären Bildungsraum“ erforscht sie, wie gegenwärtig die Freiheit der Rede an Universitäten in Deutschland legitimiert bzw. limitiert wird. Das Erkenntnisinteresse richtet sich vor allem darauf, wie sich im Lichte gesellschaftlicher Transformationen die Vorstellungen des Zusammenhangs von Wissenschaft, Aufklärung und Bildung verändern.


Die Räumlichkeiten sind barrierearm. Die Keynotes werden in Deutsche Gebärdensprache verdolmetscht.
DIe Programmpunkte in der Alten Aula werden für eine spätere Dokumentation auf der UNIFY-Homepage audiovisuell aufgezeichnet.

Der Vorverkaufszeitraum für diese Veranstaltung ist beendet.

Wo findet diese Veranstaltung statt? Alte Universität, Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg

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